Herkunft/Geschichte
Dexter stammen ursprünglich aus Irland und haben wie das Kerry-Rind das wilde irische Bergrind zum Vorfahren. Um 1840 wurde die Dexter Rasse in einem Bericht über irische Bergrinder erstmalig beschrieben. Dem Bericht zufolge hat Mr. Dexter die besten wilden Bergrinder ausgesucht um daraus ein kleines, robustes Zweinutzungsrind zu züchten. Die Rasse wurde im Jahr 1882 nach England gebracht. Im Jahr 1905 wurde die „Dexter Cattle Society“ gegründet.
Von England aus, verbreitete sich die Rasse in viele Länder .Die Zucht erlebte in den 60er Jahren einen Tiefstand. Inzwischen hat sich die Population erfreulich erholt, Dexter sind heute nicht mehr vom Aussterben bedroht, aber immer noch eine seltene Rasse. Ausser in England sind die Dexter in den USA, in Kanada und in Südafrika gut eingeführt. Ihre Popularität in Australien und Neuseeland wächst ständig. Auch gibt es viele engagierte Züchter in Skandinavien, Holland, Dänemark und Deutschland.
Auch in der Schweiz wächst die Zahl der Züchter und Halter. Dank Importen in den Jahren 1995-2000 konnte einerseits die Nachfrage nach reinrassigen Dextern teilweise befriedigt und anderseits eine breitere Zuchtbasis geschaffen werden. In der Schweiz werden zurzeit mehrere Zuchtbullen verschiedener Blutlinien gehalten. Auch sind zwei KB-Stiere (künstliche Befruchtung) verfügbar. Seit 1998 ist die Rasse vom Bund voll anerkannt. Das Herdbuch wird von der „Schweizerischen Vereinigung der Ammen- und Mutterkuhhalter“ (SVAMH) geführt. Dexter sind bis zur Drucklegung dieser Information auch in England, also weltweit frei von BSE!
Praktischer Nutzen
Dexter sind anspruchslos in Futter und Haltung. Sie sind gute Futterverwerter und wachsen ohne Zusatzfutter ins Fleisch.
Dexter sind von Natur aus robust und abgehärtet. Ihnen reicht im europäischen Winter ein einfacher Schutz gegen Wind und Wetter. Sie fühlen sich aber auch in der Hitze von Australien oder Südafrika wohl.
Dexter sind durch ihr geringes Gewicht und ruhiges Wesen gut geeignet auf hügeligen und nassen Weiden. Sie beweiden auch steilste Hänge trittsicher und schonend, so dass die Grasnarbe erhalten bleibt.
Dexter sind klein, robust, freundlich und pflegeleicht, sie erleichtern dem Nebenerwerbsbetrieb die Rinderhaltung und verschonen ihn vor hohen Infrastrukturkosten.
Dexter erleichtern dem Pferdehalter durch die gemeinsame Grasung mit Pferden die Weidepflege; bessere Nutzung der Weide und geringerer Parasitendruck.
Dexter sind auch Rinder für Individualisten. Je beengter, eingeschränkter und eintöniger das menschliche Arbeitsleben verläuft, desto bewusster sucht sich der Mensch etwas Spezielles.
Wirtschaftlichkeit
Dexter sind frühreif und sehr langlebig. Ein Erstkalbealter von 22-24 Monaten ist ideal. Sie kalbern leicht und mit ihnen kann regelmässig bis 15 Jahre und mehr gezüchtet werden.
Dexter haben für ihre Grösse eine erstaunliche Milchleistung von 2000-2500 kg bei 4,3% Fett. Manche geben pro Jahr mehr als das 10-fache ihres Körpergewichts. Eine Ammenkuh kann problemlos zwei Kälber ernähren oder ein grosses Kalb einer anderen Fleischrinderrasse aufziehen.
Dexter haben einen Ausschlachtungsgrad von 56-58% mit einem hohen Anteil an wertvollen Teilstücken. Das feinfaserige, exzellent marmorierte Fleisch mit dem besonderen Geschmack (Flavour) wir sehr geschätzt und kann zu hohen Preisen vermarktet werden. Wegen der relativ kleinen Grösse wird die Direktvermarktung in die Tiefkühltruhe des Verbrauchers wesentlich erleichtert.
DEXTER – Rassebeschreibung
Das Dexter-Rind ist eine Zweinutzungsrasse (Fleisch und Milch). Es gibt kurz- und langbeinige Tiere. Bevorzugt wird ein gut proportioniertes Rind, dessen Beine mässig lang sind und im guten Verhältnis zur Körpergrösse stehen.
Farben
Vollständig schwarz, rot oder dunkel (bräunlich-grau)
Kopf
Kurz und breit, spitz zulaufend zu einem breiten Maul, Augen klar und ausgeprägt mit schönem Ausdruck.
Hörner
Weiss mit schwarzer Spitze, mässig dick, nach vorne und oben gebogen. Bei Bullen seitlich fast gerade.
Hals
Tief, dick und kurz, aber nicht zu kurz, gut in die Schultern passend. Kopf soll höher als der Rücken getragen werden.
Körper
Bruststück wohl vorstehend. Brustkorb gross mit viel Raum für Herz und Lunge, gut ausgebildete Rippen, breit über den Lenden, Flanken dick und tief, breite volle Hüften, wohlgerundete Hinterviertel. Gerade Oberlinie, horizontal schön eingesetzter, gerader Schwanz. Die Haut ist lose und geschmeidig, die Behaarung kurz und glatt im Sommer, länger und dichter im Winter.
Fundament
Gute Breite sowohl zwischen den Vorder- als auch den Hinterbeinen. Beine mässig lang, quadratisch unter dem Körper. Hinterbeine ziemlich gewinkelt. Bei Betrachtung von hinten: nicht zu eng platziert und senkrecht stehend. Füsse kurzzehig, mit tiefer Ferse und glatter Sohle, weder nach aussen noch nach innen gedreht.
Euter
Gut aufgehängt, hinten hoch und breit, gut nach vorne getragen. Wohl geformte Vorderviertel in gleicher Grösse wie Hinterviertel. Zitzen gerade (senkrecht hängend), von gleicher mittlere Grösse, korrekt platziert.
Hoden
Zwei gut hängende gleichgrosse Hoden. Vier gut entwickelte und gleichmässig grosse Zitzen.
Grösse
Kühe: Bevorzugt 96 cm bis 106 cm
Stiere: Bevorzugt 101 cm bis 111 cm
Gewicht
Kühe. Gewicht mit 3 Jahren 250 – 350 kg, Geburtsgewicht Æ 20kg.
Stiere: Gewicht mit 3 Jahren 350 – 450 kg, Geburtsgewicht Æ 23kg.